Auch Wissensarbeiter profitieren von der vierten industriellen Revolution. Sie verschafft ihnen mehr Raum und Zeit für gedankliche Prozesse. Impulsgeber für wegweisende Entwicklungen sind „DKT“ und „CSC“, zwei Berliner Forschungsprojekte.
Die IT-Region Berlin bezeichnet sich als Standort für Visionäre und Macher des digitalen Zeitalters. Mitten drin in diesem Schmelztiegel neuer Informations- und Kommunikationstechnologien knüpft der Verein „Xinnovations“ ein Netzwerk zwischen IT-Wissenschaftlern, IT-Unternehmen und den Kunden dieser Branche. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehört das Herbstforum in der Humboldt-Universität Berlin; in diesem Jahr unter dem Thema „#DKT16 – Smarte Technologien für Wissensarbeiter“. Denn: Die sogenannte vierte industrielle Revolution wandelt nicht nur die Produktionsprozesse in den Fabrikhallen.
Digitale Medien
„Mit Beginn der Verlagskrise“ erinnert Rainer Thiem, Vorstandsvorsitzender von Xinnovations, „hatte ein Berliner Journalist an das Netzwerk die Frage gestellt, inwieweit semantische Technologien aus der Krise herausführen könnten. Ein Sprungbrett für neue Ideen auf diesem Gebiet war daraufhin 2012 das sogenannte Innovationsforum Semantic Media Web – Neue Geschäftsmodelle für die Medienindustrie“, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde.
Seitdem hat sich Berlin zu einem Start-up-Mekka für IT-Talente entwickelt. Sie erfinden eine neue digitale Welt, in der sich gleichsam der Arbeitsplatz der Wissensarbeiter verändert – allen voran in der Medienbranche. Um auf die Anfrage des Berliner Journalisten zurück zu kommen: Seit einem Jahr gibt es die Wachstumskern-Potenzial-Initiative „DKT – Digitale Kuratierungstechnologien“. Das Forschungsbündnis wird vom Bundesforschungsministerium gefördert und stellt seine ersten Ergebnisse vor.
Vorsprung durch Kuratierung
„Kuratieren“ ist ein neues Schlagwort, hervorgebracht vom digitalen Zeitalter. Begriffe wie auswählen, übersetzen, einordnen, erklären, anreichern, kombinieren, visualisieren, zusammenfassen, internationalisieren gehen in dieses eine Wort ein. „Wir entwickeln die Technologien für den Bau einer Software, mit deren Hilfe Wissensarbeiter große Mengen an Informationen kuratieren und daraus neue Informationen erzeugen können“, sagt Projektkoordinator Georg Rehm vom Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz in Berlin. Für die praktische Ausführung der Kuratierung wird ein Server entwickelt, der diverse semantische Textanalyse- und Textgenerierungsdienste bereitstellt, die maschinell kombiniert werden können. Das DKT-Bündnis entwickelt eine solche Kuratierungsplattforn, in der das Potenzial für weitere Anwender etwa aus der Medizin, der Wissenschaft oder aus dem Bibliothekswesen steckt.
Den Journalisten erleichtern diese Technologien die aufwändige Recherchearbeit. Die neuen digitalen Hilfsmittel verschaffen ihnen sowohl einen Zeitvorteil als auch zielgruppenorientiertes Faktenmaterial. Die Kuratierungsplattform soll sich flexibel auf ihre Nutzer einstellen können.
DKT + CSC = Wachstumskern?
Drei weitere Buchstaben hatten auf der Xinnovations-Veranstaltung ihren Auftritt: Hinter CSC stecken ebenfalls IT-Werkzeugmacher. Corporate Smart Content – die Erzeugung und intelligente Nutzung von digitalen Unternehmensinhalten war das Ziel des gerade erfolgreich abgeschlossenen InnoProfile-Transfer-Verbundprojektes. „In einem Unternehmen wird täglich wertvolles Wissen generiert. Unsere Werkzeuge können helfen, es zu verwalten und wertbringend damit umzugehen“, sagt Koordinator Adrian Paschke von der Freien Uni Berlin.
Längst haben DKT und CSC festgestellt, dass sie hervorragend zueinander passen – und wollen darum als Wachstumskern-Bündnis ein bedeutender Impulsgeber sein auch über die Hauptstadt hinaus.
Weitere Informationen zum WK Potenzial DKT – Digitale Kuratierungstechnologien
und zur InnoProfile-Transfer-Initiative CSC – Corporate Smart Content.